Kennt ihr das auch? Murphy´s Gesetz?

Kennt ihr diese Tage, an denen irgendwie alles schief läuft, was schief laufen kann? Diese Tage, an denen man abends aufs Sofa oder ins Bett fällt und denkt, man ist irgendwie in einem schlechten Film gelandet? Diese Tage, an denen sich Murphy´s Gesetz bewahrheitet und alles schiefgeht, was nur schiefgehen kann? Klar kennt ihr die, sonst würdet ihr meine Beiträge nicht lesen, sondern nur missbilligend den Kopf über mich schütteln 

Manchmal sitzt man da und könnte grad losheulen. Man fühlt sich hundeelend und begreift die Welt nicht mehr. Am nächsten Tag kann man vielleicht sogar die lustigen Elemente dabei erkennen – das, was unser Leben halt so einzigartig macht. Um diese seltsamen Stunden/Tage/Wochen/einganzesLeben als einen Teil von uns akzeptieren zu können, hilft manchmal einfach der Blick von außen. Ein paar Menschen, die laut schreien: „Jaaaaa, ganz genau so geht es mir auch immer. Ich bin gar als einzige so trottelig. Es gibt mehr Menschen, die so sind!“ Und deshalb gibt es die Seite „Chaotisches Leben“ und die Gruppe „Cool im Chaos“ mit lauter coolen Chaoten.

Gestern gab es ganz viele solcher Momente bei mir. Sogar so viele, dass selbst ich dachte, ich wäre in einer Zeitschleife gelandet. Sooooo viele Slapstick-Momente an einem Tag gibt es doch gar nicht, oder? Es fing schon morgens an, dass ich bei meiner Büroarbeit so viele kleine Fehlerteufel entdeckte, dass ich mich fragte, ob ich selbst das alles verbockt hatte oder ob da immer jemand heimlich meine Arbeit sabotiert. Ich habe ja einen Onlinehandel und dooferweise HASSE ich es, die Ware zu verpacken. Ganz blöde Kombination, vor allem, wenn man gerade keine Mitarbeiterin hat, der man diese Arbeit rüberschieben kann. Dabei schaffe ich es dann im Endeffekt, mich ganze 4 Stunden mit irgendwelchen Kleinigkeiten vor dieser Arbeit zu drücken, die in der (von mir kräftig weg geschobenen) Realität in knapp 30 Minuten erledigt wäre. Effektivität geht anders. Nun ja, ich drücke mich also ganz geschickt (ich hab ja Übung darin), um dann in den letzten 10 Minuten, bevor das Transportunternehmen die Pakete bei mir abholt, in absolute Über-Hektik zu verfallen. Schnell, schnell, das schaffste noch! Okay, geschafft, schnell noch mal an den Computer…. Türklingel? Wer ist das denn? Boah, ganz schön blöd. Da steht doch die junge Frau vor der Haustür, die ich heute zum Vorstellungsgespräch eingeladen habe. Das hab ich nur total verpeilt und bemühe mich jetzt, einigermaßen gelassen zu ihr zu sagen, sie solle doch bitte mal kurz warten, ich wäre gleich soweit – in der Hoffnung, dass sie denkt, ich wäre total mit meiner Arbeit beschäftigt – dabei flitze ich ins Bad und schaue, ob ich heute nicht vergessen habe, mich zu kämmen und ob ich noch Nutella im Mundwinkel habe. Gottseidank bin ich wenigstens nicht mehr im Schlafanzug.

Nach einem total netten Gespräch sinke ich wieder an meinen Computer und arbeite konzentriert weiter. So konzentriert, dass ich nur mehr durch Zufall irgendwann hochschrecke: Hey, war da nicht noch ein Termin? Auf die Uhr geblickt, 15 Uhr, alles gut. Termin ist um 15.45 Uhr. Ich hole jetzt meine Tochter ab (5 Minuten) und fahre dann los (15 Minuten). Reicht dicke, ich kann mich sogar noch ordentlich anziehen. Ja…. wenn da das große WENN nicht gewesen wäre. WENN meine Tochter tatsächlich in der 5 Minuten entfernten Schule gewesen WÄRE. Was sie aber nicht ist. Sie ist nämlich auf ihrer Praktikumsstelle, ca 30 Minuten entfernt. Was mir auf dem Weg zur Schule einfällt. Ich habe sie eigentlich morgens persönlich an den Bahnhof gefahren. Ich müsste es also wirklich wissen. Sie hat mir auch noch ne Nachricht geschickt damit ich nicht vergesse, sie um 15.15 Uhr abzuholen. Klar, ich vergesse meine Kinder nicht. Nur vielleicht mal den Abhol-Ort….. Kurz rechts ranfahren, durchatmen, Navi hervorkramen. Warum geht dieses dumme Ding nicht an? Ich überprüfe alles, aber nein, der Monitor bleibt schwarz. Handy raus. Mist, nur noch 10% Akku. Wollte ich es nicht vorhin noch schnell aufladen? Total vergessen. Navi-Programm an. Normal redet doch da so eine nette Frau mit mir. Warum piepst das blöde Teil denn jetzt nur? Fluchen, durchatmen, weiterfahren. Und langsam dämmert mir: wenn jetzt auf dem Handy steht, dass ich noch 27 Minuten zu meiner Tochter brauche, und ich dann noch mal bestimmt 20 Minuten zu unserem (wirklich wichtigen) Termin fahren muss, plus Parkplatzsuche, dann habe ich ein Problem, wenn es jetzt schon 15.20 Uhr ist. Und genau das zeigt meine Uhr an. Ich fahre rechts ran und habe noch Glück bei dem ganzen Elend. Wenigstens habe ich die Telefonnummer meines Termins im Geldbeutel, so dass ich anrufen kann, dass ich mich voraussichtlich um eine halbe Stunde verspäte. Tja, aber leider reicht das dann nicht, macht die nette Dame vom Amt mir klar. Sie hat ne Dreiviertelstunde für uns einkalkuliert, anschließend Folgetermin, klappt nicht mehr. Ich soll mir einen ruhigen Tag machen und wir verschieben den Termin dann in den Januar. Soooo lieb, aber ich fühle mich grad so besch….. Warum gelingt es allen Leuten, pünktlich zu ihren Termin zu erscheinen und nur ich kriege es einfach nicht hin, das anständig zu organisieren? Ja, ich merke, dass ich leicht verallgemeinere, aber gerade ist mir danach. Gut, dass der Akku wenigstens so lange gehalten hat, dass das Gespräch nicht noch mittendrin unterbrochen wurde (es geht ja kaum noch peinlicher). Mit den letzten 2% sage ich meiner Tochter Bescheid, dass es später wird. Nun, sie ist solch ein Chaos von mir ja gewöhnt. Leider.

Ich fahre los, das Handy schickt mich über irgendwelche Schleichwege, die eher seltsam anmuten, aber ich komme wenigstens dort an, wo ich hin will. Um 16 Uhr bin ich dann endlich da. Nur eine Dreiviertelstunde zu spät, geht ja noch. Dafür stehe ich dann dort eine halbe Stunde doof rum, weil meine Tochter gar nicht auf die Idee kommt, dass sie mal auf den Parkplatz schauen könnte, wenn sie auf jemanden wartet. Gleiches Recht für alle – ich versuche dann, noch ein halbes Prozent Akku über das Ladekabel im Auto aus meinem Handy rauszuquetschen, um sie anzurufen. Sie drinnen abholen möchte ich nicht, damit ihre Chefin nicht auf die Idee kommt, mich zu fragen, warum sie sich zuerst für einen furchtbar wichtigen Termin früher frei nehmen musste und ich dann mit 45 Minuten Verspätung erscheine. Also meditiere ich im Auto mit Ausblick auf ein großes Garagentor. Hilft! Endlich kommt sie. Und seltsam, plötzlich geht mein Navi wieder??? Wie das denn? Ist doch alles noch so wie vorhin, aber jetzt leuchtet plötzlich das Display wieder auf. Super, meine Tochter gibt das Ziel ein. Wenn schon der Termin ausfällt, wenn sie schon warten musste, dann will ich wenigstens wie versprochen mit ihr in die Stadt fahren. Wir fahren und wir unterhalten uns. Wie immer im Auto. Das ist so unser Therapiezimmer für alle Parteien. Im Auto finden bei uns die allerbesten Familiengespräche statt. Zeit für uns, keine Ablenkung, gemütlich warm. Nach einer halben Stunde denke ich plötzlich, dass das ja schon irgendwie seltsam ist. Eigentlich wäre der Weg nur 10 km weit gewesen. Warum zeigt denn das Navi immer noch 28 Minuten an? Wir sind doch schon fast ne halbe Stunde gefahren? Huch! Meine Tochter hat irgendwas total Blödes ins Navi eingegeben und wir gondeln in der Weltgeschichte rum – weit weg von unserem ursprünglichen Ziel. Wieder einmal habe ich das Gefühl, in einer Zeitschleife zu fahren. Vor uns die Autobahn und kein Ziel in Sicht. Möchte wirklich mal wissen, von wem sie diese Schusseligkeit hat. Eine Stunde Weg für 10 km – auch nicht schlecht. Nutzt nix, wir fahren weiter, diesmal mit der richtigen Zieleingabe. Und wir reden weiter und wir wälzen weiter Probleme und wir suchen weiter nach Lösungen – und lachen Tränen über unsere Orientierungslosigkeit und unsere Dusseligkeit…..

Vielleicht war es aber gar nicht die falsche, sondern die RICHTIGE Zieleingabe? Vielleicht war das heutige Tagesziel NICHT unser Termin auf dem Amt. Vielleicht lautete das heutige Tagesziel vom Universum für uns: „Zeit füreinander haben. Miteinander Reden. Sich mal wieder sagen, wie lieb man sich hat. Und miteinander Lachen. Ganz viel, bis der Bauch weh tut und die Tränen kommen!“ Ziel erreicht! Danke, Universum!

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