„Weil man das so macht!“ – private Abteilung

Gerade habe ich einen Beitrag über den „man“ in beruflicher Hinsicht geschrieben. Aber mir fällt noch viel mehr dazu ein. Nämlich der private „man“. Wie oft hört man das denn so in seiner Kindheit? Ja, ich gebe zu, auch ich nutze diesen Spruch meinen Kindern gegenüber – wenn ich nicht weiß, was ich als Begründung so angeben soll. Und wenn ich beim Reden merke, dass es eigentlich keinen richtigen Sinn macht. Am liebsten noch mit einem Punkt dahinter, der jede Anfrage im Keim erstickt: „Weil man das so macht – Punkt!“

Wenn ich dann aber bei vielen Frauen sehe, wie sehr sie sich abrackern und abmühen, weil sie alles so machen wollen, wie „man“ das macht, dann werde ich doch nachdenklich und vermeide diesen Spruch wieder eine ganz lange Zeit. Das mütterliche „Man macht das aber so!“ in den Ohren, wird das Thema Haushalt und Lebensführung zu einer Gratwanderung. Der Tag hat nun mal nur 24 Stunden, da ist es echt schwer, alles reinzupacken, was „man“ dann so macht. Man kocht jeden Tag frisch und am besten backt man auch sein Brot selbst. Man geht jeden Tag 3 x 2 Stunden mit dem Hund raus und der Hundeplatz ist am Samstag Pflicht. Man kehrt jeden Samstag die Straße und putzt alle 2 Wochen die Fenster. Man pflanzt sein Gemüse natürlich selbst an und seine Kräuter auch. Man bringt seine Kinder in Musikkurse, Nachhilfe und Yoga, Kinderschwimmen, Fußballverein. Man kauft im Bioladen ein und liest jeden Abend ein Buch. Man wäscht auch seinen erwachsenen Kindern noch die Wäsche und tuppert ihnen Essen ein, wenn man mal einen Tag nicht da ist. Man……. macht und tut und fragt sich gar nicht, ob das alles Sinn macht und ob man das wirklich will.

Nicht falsch verstehen: das ist ja nicht alles unnötig und schlecht. Es ist toll, wenn die Kinder gerne einen Reitkurs machen und man ihnen das ermöglicht. Oder wenn man Spaß am Gärtnern hat und sich freut, wenn man den eigenen Salat auf den Teller zaubern kann.

Die Frage ist nur: „Will ich das oder will man das so?“

Wenn „ich“ das so will, dann ist doch alles in bester Ordnung. Wenn ich aber nachdenke und merke, dass es mir eigentlich piepegal ist, ob die Strasse vor unserem Haus nun gekehrt ist oder nicht, dann verbringe ich die Zeit doch lieber so, wie es mir gut tut. Wenn Gartenarbeit für mich der pure Stress ist, weil ich einfach keinen grünen Daumen habe und mein Salat immer von den Schnecken gefressen wird, dann lege ich mich doch lieber auf die Gartenliege und schaue den Schnecken beim Kriechen zu. Wenn die Kinder mal nen Tag alleine sind, dann traue ich ihnen ab einem gewissen Alter durchaus zu, dass sie sich selbst etwas zu essen machen/holen/beschaffen/kaufen und nicht vor dem gefüllten Kühlschrank verhungern. Deshalb überlege ich mir hin und wieder, ob ich das, was ich mache, auch wirklich sinnvoll und von mir gewollt ist. Oder ob ich etwas nur deshalb mache, weil „man“ das so macht und mir das in meiner Erziehung irgendwann mal beigebracht wurde.

Entautomatisierung von Man-Ansprüchen!

Apropos Kinder und Erziehung: eben habe ich doch tatsächlich von meinem Sprössling den Satz gehört: „Man müsste mal den Wasserkocher entkalken!“ Als ich nachfragte, wer denn dieser ominöse „man“ ist, der das jetzt machen sollte, bekam ich die Antwort: „Na, ist doch klar, dass mit „man“ „du“ gemeint ist. Aber „Du musst mal den Wasserkocher entkalken“ hätte sich echt unhöflich angehört. Deshalb sage ich lieber, dass „man“ das machen muss!“ 🙂

 

 

Mehr von mir unter:

www.chaotisches-leben.com oder www.gabischmitt.com

Und ich würde mich auch freuen, euch in meiner Facebookgruppe „Cool im Chaos“ begrüssen zu können. Warum? Weil man das so macht – Punkt 🙂

 

 

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